GR54 - Die Tour (Part-I)

Tag 1: 24. Juli 2017

Bourg d’Oisans - Kurz vor Clavance le Bas
Länge: 15,1 km

Im Maison du Parc wurde uns empfohlen, die Tour im Uhrzeigersinn zu gehen – weil es wohl die üblichere Richtung ist und die Wettervorhersage für die ersten Tage Regen ansagte, und die Wege auf dem südlichen Teil dadurch zu rutschig sein könnten.
Diesem Rat folgend sind wir am Mittag in Bourg d’Oisans gestartet. Am örtlichen Campingplatz vorbei ging es - dem Schild in Richtung l'Alpe d’Huez folgend - aus der Stadt heraus. Dort trifft man schnell auf die weiß-rote Markierung, welche einen als Willkommensgruß gleich einmal eine Drahtseilbefestigung im Fels hochjagt.
Drahtseil
Wir waren den Nachmittag recht gut unterwegs und haben die Parkgrenzen erfolgreich überwunden, so dass das Biwakieren erlaubt war. Gegen halb acht wurden wir dann doch langsam unruhig und wollten eine geeignete Stelle finden. Das war allerdings genau die Zeit, in der wir einige kleiner Städtchen passierten – an Zelten also nicht zu denken. Kurz hinter Clavans-le-Haut haben wir dann einige halbwegs gerade Wiesenstücke gefunden. Wir hatten auch noch genug Wasser dabei, um unser Abendessen und eine Katzenwäsche sicher zu stellen. Kein perfekter erster Zeltplatz aber gut genug.
Brücke Wiese Wolken

Tag 2: 25. Juli 2017

Clavance le Bas - Les Terrasses
Länge: 14,4 km

Am nächsten Morgen wurden wir vom Regen geweckt – das hat uns dann gleich zum nochmaligen Umdrehen im Schlafsack bewegt. Wir haben es dann aber ganz gut abgepasst - Frühstück im Zelt und beim Zusammenpacken hatte es schon wieder gut nachgelassen.

Was wir bei dieser Wanderung wirklich recht gut hinbekommen haben, ist nicht zu viel Wasser mit uns herumzutragen. Mit unseren 2- bzw. 3-Liter-Wasserblasen kann man doch recht schnell dazu neigen, sie gut zu füllen und dann viel zu viel Gewicht zu tragen, obwohl man das Wasser in den Ortschaften immer wieder gut am Brunnen auffüllen konnte – oder eben später an den Gebirgsbächen.

Nachdem auch der zweite Tag recht regnerisch blieb ohne je wirklich nass zu werden, haben sich unsere Pausen in Grenzen gehalten. Da wir abends auch außerhalb des Parkgebietes unterwegs waren, haben wir uns dann für die Übernachtung in einer Gîte im Örtchen Les Terrasses entschieden. Zum Essen gab es leckeres Gratin Savoyard.
Kunst Dorf Rot Schaf Ebene Bergab

Tag 3: 26. Juli 2017

Les Terrasses - Kurz hinter dem Col d'Arsine
Länge: 17,8 km

Am dritten Tag dann Sonnenschein und endlich ging es tiefer in die Berge.
Kirche Dorf Gras
Allerdings auch mit jeder Menge Tageswanderern, die auf dem Weg zum Refuge de l'Alpe de Villard-d'Arêne bzw. zum Gletschersee (Lac du Glacier d'Arsine) waren. Dieser wurde uns am Abend zuvor in der Gîte sehr empfohlen, obwohl er etwas abseits vom Weg liegt. Als wir in die Nähe kamen, haben wir einfach unsere Rucksäcke etwas versteckt in das zu besteigende Geröllfeld gepackt und sind mit Minimalausstattung den Berg hochgeflitzt. Oben zeigte sich dann ein eher ernüchterndes Bild - ein Gletscher, von dem man sehen konnte, dass er vor einigen Jahren einmal wirklich beeindruckend gewesen sein muss und ein weißer Gletschersee, der jedoch zu sehr vom Menschen in eine bestimmte Form gepresst zu sein schien.

Wieder unten sind wir noch ein Stück weitergewandert – in ein Tal, welches von den weißen Strömen des Gletscherwassers durchzogen war. Ein traumhaftes Bild. Dort haben wir den ersten wunderschönen Zeltplatz gefunden.

Einzig ein Opfer hatten wir an diesem Abend zu betrauern – ich bin einen kleinen Abhang ausgerutscht und auf meine Kamera gefallen – ab diesem Moment gab es dann nur noch Handyfotos.
Dafür hat uns ein nächtlicher Blick aus dem Zelt mit einem unglaublichen Blick auf den Sternenhimmel entlohnt.
Berg Kuh Fels Zwei Mitte Zelt

Tag 4: 27. Juli 2017

Kurz hinter dem Col d'Arsine - Kurz vor Chambran
Länge: 18,6 km

Am nächsten Morgen ging es dann wieder hinab ins Tal auf einem sehr abwechslungsreichen Weg, der gesäumt war von Himbeeren und Heidelbeeren. Im Städtchen Le Monêtier-les-Bains hatte die Zivilisation uns wieder und wir konnten unsere Vorräte wieder auffüllen. Der Ort ist wohl vor allem im Winter ein beliebtes Reiseziel. So verlief der nächste Aufstieg dann auch entlang der sommerlichen Version von Skipisten und unter Seilbahnen. Hier sind wir auch ein gutes Stück vom Weg abgewichen, weil wir beim besten Willen in dem Ort kein Wegzeichen mehr gefunden haben, welches uns nach draußen führt. Erst an der Bergstation sind wir wieder auf unseren GR54 gestoßen, der uns noch über den Pass und ins nächste Tal führte. Dort haben wir gleich zu Beginn des Flusstales einen Stellplatz für unser Zelt gesucht, der dem vorherigen in nichts nachstand.
Wiese Lift

Tag 5: 28. Juli 2017

Kurz vor Chambran - Kurz vor dem Col de L'Aup Martin
Länge: 21,6 km

Am nächsten Morgen ging es direkt mit dem Abstieg ins Tal weiter – leider auf relativ viel Asphalt. In Vallouise konnte man sich wiederum mit allem versorgen – in unserem Fall mit einer 1:50.000-Karte.
Auch der Weg bergauf verlief größtenteils an einer Straße – und das bei knallender Sonne. Nachdem wir dann den Wanderparkplatz erreicht hatten, konnten wir auch endlich wieder in einen sehr schönen Wanderweg einbiegen, der uns entlang eines Baches führte – vorbei an noch erstaunlich großen Schneefeldern.

Um den Anstieg am nächsten Tag abzukürzen sind wir noch einige Zeit weiter bis auf eine Ebene gelaufen, die auf den ersten Blick nicht ganz so idyllisch wie der Weg zuvor war, für uns aber trotzallem wieder einen wirklich schönen Zeltplatz bereit hielt.
Straße Wasserfall
Schneefeld Tal

Tag 6: 29. Juli 2017

Kurz vor dem Col de L'Aup Martin - Refuge du Pre de la Chaumette
Länge: 6,5 km

Der Platz war auch so schön, dass am nächsten Morgen eine Herde Kühe von ihrer Hochweide herabstiegen und uns unglaublich interessant fanden und erstmal unser Zelt inspizieren kam. Wir waren zum Glück bereits auf den Beinen. Wir warteten dann in kleiner Entfernung zu unserem Zelt, in der Hoffnung, dass sie das Interesse an uns schnell verloren. Eine Kuh wollte jedoch unser Frühstück ein wenig zu sehr inspizieren – hier wurde es Simon etwas zu bunt und er hat die Kuh souverän verscheucht, die dann schließlich gemächlich davon trottete.
Kuh
Danach ging es recht schnell zum Aufstieg, vor dem wir doch einigen Respekt hatten, war er doch auf der Karte mit Pünktchen markiert für einen besonders schwierigen Wanderweg. Am Ende war es auch recht spannend – wir mussten ein großes, sehr steiles Schieferschotterfeld queren bzw. besteigen. Aber es ging. Danach querten wir noch einen zweiten Pass. Hier fiel dann auch die Entscheidung, an diesem Tag mal einen ‚Pausetag‘ einzulegen und in einem der Refuges zu übernachten. Das war für uns ein Glücksfall, da es am frühen Abend noch heftige Regenschauer und Hagel gab. Aber da saßen wir schon längst in der Hütte und konnten uns das Schauspiel aus den Fenstern heraus anschauen.
Hagel
In der Hütte saß man dann auch zum ersten Mal nett mit einigen anderen Wanderern des GR54 zusammen – manche liefen ihn ganz, andere wanderten nur den nördlichen oder südlichen Abschnitt. Hier bietet es sich auf jeden Fall an französisch zu sprechen, da einfach die meisten Wanderer Franzosen sind, die zwar in der Regel deutsch oder englisch sprechen aber das Tischgespräch dann doch auf Französisch führen.
Anstieg Anstieg2 Markierung Aussicht Quer Abstieg Tal Abendrot