Ausflug ins Fiordland
Tag 142: Queenstown - Manapouri
Am Morgen fuhren wir zu viert los. Zuerst ging es nochmal nach Queenstown, da ich meine Schuhe ersetzen wollte. Sie waren noch nicht ganz so kaputt wie zuvor, aber schon ordentlich abgelaufen und bei der letzten Entzündung am Schienbein hatte der Schuhwechsel auch geholfen. Den Schuh gab es aber vor Ort leider nicht mehr in der passenden Größe. Zum Glück hatte der Laden auch eine Filiale in Te Anau, wo die Schuhe verfügbar waren und für mich zurückgelegt wurden.
Anschließend fuhren wir zum Pak'n'Save, um uns für den nächsten Abschnitt - so wir ihn denn laufen würden - einzudecken und um Lebensmittel für die nächsten Tage zu kaufen.
Dann machten wir uns auf den Weg nach Te Anau. Die Straße schlängelte sich zu Beginn nach Süden am See entlang. Dort nutzen wir einen Parkplatz für unser Mittagessen.
Nach dem See nahm die Höhe der umliegenden Berge deutlich ab und die Straße bog nach Westen ab. Auf dem Weg querte auch der Te Araroa die Straße - in einem eher uninteressanten Gebiet zwischen zwei Bergregionen. Erst als wir Te Anau erreichten, waren im Hintergund wieder Bergketten zu sehen.
Te Anau war wieder sehr touristisch, aber größer als erwartet und mit zwei Supermärkten gut ausgestattet. Wir sammelten meine Schuhe ein und informierten uns bezüglich der verschiedenen Optionen, um Kajak zu fahren. Unser ursprünglicher Plan eine eigene Tour zu machen, war leider nicht umsetzbar, da es keinen Verleiher mehr gab. Das heraus zu bekommen dauerte etwas. Als Begründung wurde uns schlußendlich genannt: "Wegen der Versicherungen, Leute ertrinken". Ahja....
Die geführte Tour in den Doubtful Sound, der als sehr still gilt, war leider die nächsten Tage ausgebucht. Genervt und etwas frustiert aßen wir erstmal ein Eis und zogen nach Manapouri um, wo die Zeltplätze günstiger sind.
Tag 143: Manapouri - Knobs Flat
Am nächsten Morgen suchten wir uns nach dem Frühstück ein Café mit Wifi. Wir beschlossen bei der Kajak-Idee zu bleiben und eine geführte Tour zu buchen.
Die Nachmittagstour im Milford Sound, dem wohl bekanntesten Fjord Neuseelands, welche als die anstrengendste Tour des Anbieters beschrieben und 18 km lang ist. Dabei wird man per Wassertaxi zum Meer gefahren und paddelt zurück in den Fjord hinein. Ein kurzer Anruf bestätigte das "Kajakerfahrung erforderlich!" mit unseren Erfahrungen abgedeckt war und es mehr darum ging, daß man die 18 km durchhalten könne.
Um etwas Geld bei der Unterkunft zu sparen und die Strecke zum Milford Sound zu verkürzen, fuhren wir die Milford Road entlang (an sich schon wirklich sehenswert) bis zur Knobs Flat. Ein DOC Campingplatz auf halber Strecke zum Fjord mit kleiner Küche und Duschen.
Hier waren das Publikum vor allem junge Backpacker. Die hatten einen Bootstrip geplant. Kajakfahrer waren wohl eher die Ausnahme.
Tag 144: Milford Sound Kajaking
Da unsere Tour erst um 13:30 startete, ließen wir es am Morgen gemütlich angehen. Auf dem Weg zum Fjord gab es einiges an Bergen zu bestaunen, einen einspurigen Tunnel und einen Fluss, der sich eine tiefe Schlucht in den Felsen gegraben hatte.
Unser Guide war Olive, eine typische Outdoor Reiseleiterin. Wir waren zusammen mit einem älteren Pärchen und einem jungen Amerikaner sieben Leute auf der Tour. Nachdem wir unsere Ausrüstung, Kleidung und eine kurze Einweisung bekommen hatten, stiegen wir ins Wassertaxi. Die rasante Fahrt durch den Fjord und die Wellen zog sich gefühlt ganz schön und wir konnten schon einige Wasserfälle an uns vorbeiziehen sehen.
Wir hatten perfektes Wetter und waren froh darüber, auch wenn uns versichert wurde, dass es bei Regen mehr Wasserfälle und tollen Nebel gäbe. Am Fjordeingang angekommen wurden wir nacheinander vom Boot in die Zweimann-Kajaks gesteckt und los gings!
Für mich als Steuermann war es am Anfang etwas ungewohnt mit den Füßen das Ruder zu bedienen, da ich normalerweise gegen den jeweiligen Paddelschlag drücke. Die Boote waren aber sehr ordentlich und trotz Wellengangs stabil.
Auf dem Rückweg erzählte uns Olive viel zum Milford Sound, Geologie, Tieren und der Geschichte der Namensgebung.
Als Sounds werden Täler benannt, die durch Flüsse entstanden sind. Die Täler im Fjordland sind jedoch alle durch Gletscher entstanden und damit eigentlich Fjorde - um das zu erkennen, mussten allerdings erstmal die Norweger nach Neuseeland kommen. Anstatt alle 14 Täler umzubennen, hat man sich entschieden einfach die Region Fiordland zu nennen - Fjord dabei allerdings mit einem I statt einem J geschrieben. Da waren die Norweger wohl schon wieder weg.
Der Fjord selbst wurde erst spät durch die Europäer entdeckt, da er schwer vom Land zugänglich und sein Eingang so schmal ist, dass alle erst einmal vorbei segelten. Bis es einen Walfänger bei einem Sturm hinein blies.
Die Maori hatten jedoch vorab bereits eine Route in den Fjord. An der Küste sammelten sie "Greenstone", eine Form von Jade, aus der sie Schmuck und Waffen fertigten.
Wir paddelten durch Fischschwärme, die das Wasser um uns zum Schäumen brachten, fast unter einen Wasserfall und an überhängenden Felswänden von mehreren Hundert Metern entlang. Immer wieder kamen wir auch an Roben vorbei, die faul und desinteressiert auf Felsen lagen.
An der Engstelle des Fjords waren Wind und Wellen so stark, dass wir uns zu einem Raft zusammenschlossen. Dazu navigierten wir alle 4 JKajaks nebeneinander und jeder hielt das neben ihm liegende Boot mit den Händen fest. So waren wir deutlich stabiler und konnten uns gemeinsam mit der Strömung treiben lassen.
Zum Ende hin schlossen wir uns erneut zusammen, um einen Abschnitt zu segeln. Dazu packte Olive ein improvisiertes Segel aus, welches die äußeren Kajaks festhielten, während die inneren Kajaks das Raft zusammenhielten.
Gegen Sieben waren wir zurück am Anleger.
Tag 145-149: Knobs Flat - Te Anau
Da mein Bein noch nicht in Ordnung war und wir beide eine leichte Erkältung hatten, beschlossen wir vorerst in Te Anau zu bleiben. Johanna und Sebastian wollten es auch ruhiger angehen und so suchten wir uns gemeinsam eine Unterkunft. Wir hatten Glück und fanden ein günstiges Ferienhaus, in welchem wir uns für die nächsten 4 Nächte einbuchten.
Die Tage verbrachten wir mit Kochen, Gesellschaftsspielen, Fernsehen und in die Stadt bummeln. Fühlte sich wie Urlaub an...war's ja auch irgendwie.