Taiharuru Walkers Camp nach Mangawhai Heads

Tag 21: Taiharuru Walkers Camp - Peach Cove

Nachdem wir am Abend vorher noch über diverse Vogelgeräusche gesprochen hatten und wir einige Tonspuren auf Stuarts (GB) Telefon anhörten, wachten wir nachts tatsächlich durch ein kreischendes Geräusch auf - es klang, als ob gerade irgendwo im Wald ein Tier in eine Falle geraten ist und um sein Leben schreit... Das war ein Kiwi...wir hatten tatsächlich einen Kiwi gehört!
Ein guter Start in den Tag ... vor allem, wenn man das Geräusch zuordnen kann und nicht denkt, dass im Wald gerade irgendwas massakriert wird.

Plan für heute - weniger Kilometer...hatte ja schon die letzten Tage so gut funktioniert ;)

Also ab auf den ersten Track des Tages. Ein kurzes Stück Wald, von dem aus wir einen ersten Blick auf den vor uns liegenden Oceans Beach werfen konnten. Allerdings trieben uns gefühlte Zweimilliarden kleine Mücken schnell durch den Wald hindurch. Nur die vor uns flatternden Fantails, die nach den Mücken schnappten, hielten uns noch kurz auf.

Ein kurzes Stück Farmland folgte, auf dem das Vieh nicht einmal eingezäunt war...zum Glück waren die aber Wanderern gegenüber auch nicht so neugierig, wie die Tiere die Tage vorab.

Danach ging es für uns runter zum Strand - was für ein Unterschied zum 90 Mile Beach. Die Temperaturen waren inzwischen deutlich wärmer, so dass wir die Strecke entlang des Strandes komplett barfuß zurücklegen konnten. Eine willkommene Abwechslung für unsere Füße. Leider war gerade Flut, als wir am Strand ankamen. Mit jedem Schritt gruben wir uns ein wenig in den Sand ein, was das Laufen anstrengend machte. Bei knallender Sonne merkten wir auch zum ersten Mal die Auswirkungen des UV-Index 'hoch' - mir hat es die Beine verbrannt und Simon die Arme. Zum Glück haben wir es noch relativ zeitig gemerkt und lange Sachen angezogen...dann doch lieber schwitzen...

Vom Strand aus hieß es dann wieder bergauf - von 0 auf 440. Puh - es zog sich und meine Beine waren mal wieder unendlich schwer. In den Trail Notes hieß es, man solle unbedingt einen Abstecher zum Aussichtspunkt machen. Haben wir gemacht - inklusive kleiner Klettereinlage bei ziemlich herben Wind. Was für ein Ausblick wartete auf uns!!


Bevor es uns weg blies ging es weiter - wir wollten zu einer unter uns liegenden Bucht, in der auf der Karte eine DOC-Hütte eingezeichnet war. Etwas abseits des Weges aber zeitlich für uns heute einfach besser. Also wieder 440 Höhenmeter nach unten...inklusive etwa 800 Treppenstufen. Autsch...ich habe Knie...

Fast am Meer gab es dann eine verschlossene DOC-Hütte. Bei vorheriger Anmeldung bekommt man einen Zahlencode und kann dann in der Hütte übernachten. Wir sind noch ein paar Meter weiter zum Meer, wo es eine kleine flache Stelle gab - ideal für einige wenige Zelte.

Abendessen und Sonnenuntergang am Strand. Einfach perfekt.

Tag 22: Peach Cove - Urquharts Bay - Whangarei

In der Nacht gab es einigen Regen, der aber pünktlich zum Aufstehen aufhörte. In dem Moment meinten wir noch, was wir doch bisher wettertechnisch für ein Glück hatten. So konnten wir in Ruhe zusammen packen und liefen los. Kurz bevor wir wieder an der DOC-Hütte waren, setzte der Regen wieder etwas ein und wir wollten nur kurz unsere Regenjacken anziehen und die Regenhüllen über den Rucksack ziehen, als der Regen immer weiter zunahm...hmm...vielleicht doch erstmal abwarten?! Also saßen wir an der Hütte, in der in der Nacht 3 andere TA-Wanderer übernachtet haben, und warteten...und warteten...

Irgendwann wurde es weniger, der Himmel etwas heller - Zeit für Simon und mich aufzubrechen. Es warteten wieder 400 Höhenmeter hoch und wieder runter auf uns und dann eine Bootsüberfahrt durch den Whangarei Channel, von der wir noch nicht wussten, wie sie ablaufen soll. In den Trail Notes standen zwar ein paar Personen, die man kontaktieren konnte, aber wir wollten erstmal sehen, wann wir im Hafen ankommen. Und theoretisch bestand wohl die Möglichkeit, dass einen auch so jemand auf die andere Seite mitnehmen konnte...quasi per Anhalter über den Kanal.

Nach einem Aufstieg mit Null-Sicht und einem Abstieg mit wieder stärker werdendem Regen, sahen wir den Kanal und die darin liegenden Boote. Bei Sauwetter bewegte sich kein einziges davon. Angekommen in Urquharts Bay - beide ziemlich durchgeweicht und ausgekühlt - schauten Simon und ich uns an und beschlossen den Bootsplan sein zu lassen und lieber per Anhalter in die nächst größere Stadt am Ende des Kanals - nach Whangarei - zu fahren. Dort gab es Supermärkte, Übernachtungsmöglichkeiten und wir konnten von dort wieder per Anhalter auf die andere Seite des Kanals kommen...klang alles besser als triefend und frierend auf der Straße nach einem Boot Ausschau zu halten.

Also liefen wir ein Stück die Straße entlang, hielten beim ersten Auto den Daumen raus uns saßen auch schon im kleinen Bus in Richtung Whangarei. Auf dem Weg erzählte uns unsere Fahrerin, wie dringend notwendig der Regen gerade wäre, da es seit Wochen nicht wirklich geregnet hat - hat eben auch gute Seiten so ein Wolkenbruch. Sie setzte uns dann in Whangarei direkt im Zentrum am Supermarkt ab. Dort kauften wir ein wenig für die nächsten Tage und unglaublich viel für dieses Mittagessen.

Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und wir machten es uns auf einer Parkbank bequem und verspeisten zwei Brathähnchen, einen dreiviertel Kuchen, Kiwis und Orangen...am Ende allerdings dann doch zu viel für meinen Magen, der gar nicht mehr so viel Essen gewohnt war. Mir war speiübel.

Eigentlich wäre ich trotzdem am liebsten gleich weitergelaufen. Die Sachen waren größtenteils getrocknet und der Himmel sah um einiges besser aus als am Morgen. Simons Vorschlag doch nun endlich mal einen kurzen Tag auch wirklich durchzuziehen, um ganze Pausetage zu vermeiden, überzeugte dann aber doch. Wir suchten uns die Adresse des Hostels raus, welches etwas weiter weg vom Stadtzentrum lag und liefen auf einem kleinen Wanderweg vorbei an den Whangarei Falls dahin. So kamen wir mal wieder zum Wäsche waschen, Blog schreiben und einem richtigen Bett ;)

Tag 23: Whangarei - Marsden Point - Uretiti Campsite

Der Morgen startete für mich mit einem etwas allzu unruhigen Magen. Irgendwie hatte mein Körper wohl immer noch mit den Essensmengen des Vortages zu kämpfen. Wir packten in aller Ruhe unsere Sachen und machten uns auf den Weg zur SH1, wo wir eine Mitfahrgelegenheit nach Marsden Point (oder in der Nähe finden wollten). Leider rebellierte mein Magen auf halben Weg und wir legten einen Umweg zum nächsten Einkaufszentrum und den dortigen öffentlichen Toiletten ein.

Hier wollte ich am liebsten noch etwas ausharren, um zu sehen, ob sich 'mein Zustand' etwas stabilisiert. In der Zwischenzeit suchte Simon nach freiem W-Lan, um zu sehen, wie die Busverbindungen nach Marsden Point wären. In der Zeit saß ich als kleines Häufchen Elend neben unseren 2 Rucksäcken und hoffte, dass wir heute auf jeden Fall noch weiter kommen. Und just in diesem Moment kam ein Mädel auf mich zu und sprach mich an. Ob ich am Reisen sei und wo ich herkomme und als nächstes hinwill. Sie kommt aus Südafrika und lebt schon seit vielen Jahren in Neuseeland und liebt das Reisen. Ich erklärte ihr unseren Plan und sie bot gleich an, uns nach Marsden Point zu fahren... Simon und ich schauten nicht schlecht. So viel Glück muss man erstmal haben!
Wir machten noch einen kurzen Abstecher in ihr nahegelegenes Haus, damit sie ihre Einkäufe abliefern konnte. Auf der Weiterfahrt berichtete sie dann von den Gründen, warum ihre Familie aus Südafrika weggezogen ist, klärte uns über neuseeländische Vogelarten auf und erzählte uns auch noch einiges über das Jagen und Fischen in Neuseeland. Eine wirklich interessante Fahrt! Am Ende haben Simon und ich ihr noch ein wenig zum Benzingeld dazu gegeben, da sie ja die Tour extra für uns gemacht hat. Wir waren sehr begeistert von dieser Hilfsbereitschaft!

Von Marsden Point konnten wir dann wieder direkt in den TA einsteigen. Vorbei an einer Ölraffinerie, die wir am Vortag nur grob im Regen sehen konnten und dann entlang des nächsten Strandes.

Zwischendurch kam noch eine Flussmündung, die man bei Ebbe wohl hätte durchlaufen können. Es war gerade Flut. Also ging es für uns wieder auf die Straße, denn da gab es eine Brücke. Wir nutzten dann allerdings auch die erst beste Möglichkeit, wieder an den Stand zu kommen.

Nach einigen Kilometern sollte ein DOC Campsite kommen - unser Ziel für heute.

Wenige Kilometer, zeitiges Ankommen... So konnten wir mal einen entspannten Nachmittag am Strand einlegen. Mein Magen hatte sich zum Glück im Laufe des Tages auch wieder beruhigt.

Tag 24: Uretiti Campsite - Mangawhai Heads

Da für Tag 25 vormittags schwerer Regen vorhergesagt war, wollten wir es an diesem Tag bis in den nächsten größeren Ort schaffen, um dort womöglich den Vormittag relativ trocken zu überstehen. Das bedeutete allerdings mal wieder einen langen Tag mit deutlich mehr als 30 km. Also klingelte der Wecker schon als es noch dunkel war, so dass wir recht zeitig aufstehen würden.

Die Wegabschnitte des Tages waren relativ unspektakulär. Nur als gegen 8.30 Uhr ein paar andere Wanderer schnellen Schrittes an uns vorbei zogen, demotivierte das ein wenig. Allerdings gingen wir einfach mal davon aus, dass diese später gestartet waren und nicht wie wir in dem Moment bereits 13 km in den Beinen hatten. Und sonst...nunja ist es einfach so. Es wird immer Leute geben, die schneller gehen / größere Entfernungen machen / weniger Pausen einlegen. Man muss sich nur immer mal wieder in Erinnerung rufen, dass das Ganze kein Rennen ist und man sein eigenes Tempo und den eigenen Rhythmus finden muss.

Allein der letzte Abschnitt vor unserem Tagesziel Mangawhai wartete dann noch mit wunderschönen Ausblicken auf die hinter und vor uns liegenden Küstenabschnitte auf.

In Mangawhai entschieden wir uns dann für's auswärts essen gehen - Fish&Chips und Burger (haben wir im Übrigen wieder super vertragen... :(

Beim vorherigen Vorräte aufstocken im örtlichen Supermarkt wurden wir gleich mal wieder auf unsere Tour angesprochen. Es ist unglaublich, wie viele Ansässige an uns Wanderern interessiert sind und sich freuen, dass wir auf diese Art und Weise ihr Land bereisen. Ich hoffe das bleibt so, auch wenn es jährlich mehr Wanderer auf dem Te Araroa geben wird.


Karte