Methven bis kurz nach Bush Stream Carpark

Tag 118: Methven - kurz vor Double Hut

Wir standen morgens um 0515 auf, um mit dem Schulbus von Methven zum Anfang der nächsten Sektion zu fahren.
Wir hatten am Abend vorher schon unsere Rucksäcke gepackt. Es war noch stock-duster, jedoch nicht sehr kalt, als wir uns auf den Weg zur Haltestelle machten. Dort naschten wir von den Resten der letzten beiden Tage.

Nach und nach trafen andere Hiker ein und kurz vor 0600 auch der Bus. Ein kleiner mit ~20 Plätzen. Wir verstauten unsere Rucksäcke auf der hinteren Bank. Der Bus wurde tatsächlich voll. Voll mit 16 Hikern. Zum Glück würde er erst auf dem Rückweg die Schulkinder einsammeln und nach Methven zur Schule fahren.

Wir fuhren aus der Stadt hinaus - erst über Landstraßen, dann über eine Schotterstraße mit Furten und Viehgittern. Ich nutze die Zeit, um noch etwas zu dösen.

Am Ziel angekommen stiegen wir aus dem Bus. Der Fahrer reichte einen Block herum und bat alle, sich einzutragen - sein Passagierlogbuch. Er erzählte, dass er normalerweise so 4-8 Leute am Tag mitnimmt und noch nie so viele hatte wie heute. Dann befestigte er die Schulbus-Schilder am Bus, wünschte uns eine gute und sichere Wanderung und fuhr davon.

Die Ersten waren da bereits losgestürmt. Wir ließen es langsam angehen und hielten nach einer halben Stunde an, um die erste Sonne für unser Frühstück zu nutzen, dass aus weiteren Resten der Vortage bestand.

Der Weg stieg vom großen Tal des Rakaia Rivers beständig ein Seitental hinauf in die Berge. Zuerst über privates Farmland, dann in ein großes Naturschutzgebiet hinein. Die Strecke lief sich sehr gut, da sie einem alten Farmweg folgte und Tal und Berge hier primär Grassland waren. Wir schnauften trotzdem ordentlich, da wir wieder mit 7 Tagen Essen unterwegs waren plus weiteren Resten der Vortage ... wir hatten wohl doch etwas zu viel in Methven eingekauft.

Im Laufe des Vormittags holten wir einen Großteil der anderen Hiker ein. Die einen machten Pause an der A Frame Hut, die anderen blieben an der Comyns Hut. Der nächste Abschnitt nach der Comyns Hut war ein recht anstrengendes Stück, dass in einem Flusslauf ohne wirklichen Weg hinauf zu einem Pass verlief und für das 6-8 Stunden veranschlagt wurde. Wenn man Zelten möglichst vermeiden wollte, musste man das also auf den nächsten Tag verschieben. Ein Blick auf die Karte zeigte, das Zelten sowohl im Tal des Flusslaufes als auch nach dem Pass möglich wäre.
Wir entschieden uns also gar nicht erst an der Hütte zu bleiben, sondern zogen 30 Minuten weiter den Fluss hinauf und legten dort unsere Mittagspause ein.

Anschliessend liefen wir bei super Wetter und warmen Temperaturen los. Der Abschnitt hielt was versprochen war und man musste regelmässig den Fluss kreuzen oder in ihm laufen. Im Gegensatz zum Deception-Track war dieser Fluss jedoch zahm, ohne Kletterpartien oder große Felsen und wir hatten diesmal das richtige Wetter, um nass zu werden. Wir hatten viel Spass. :)

Trotzdem zog sich die Strecke und als wir nach 4 Stunden andere Hiker trafen, die uns entgegen kamen und versicherten, es seien nur noch wenige Kilometer, waren wir froh darüber. Zumal sie fast trockene Schuhe hatten. Der Fluss wurde hier oben so schmal und das Tal breit, dass man daneben laufen konnte und ihn nur noch selten queren musste. Zeltplätze waren hier allerdings Mangelware. Wir zogen also Richtung Pass, der schön gelegen war und uns eine super Aussicht auf das vor uns liegende Land bot. Es waren einige Gletscher-Moränen zu erkennen und weite, flache, grassbewachsene Ebenen mit kleinen Seen. Fast gleichzeitig mit uns oben waren Pete und Cas (USA) und Sofia und Pontus (SV).

Nach einem Abstieg entlang von Schotterfeldern stießen wir auf ein etwas tieferes Tal mit einem Bach. Dort fanden wir und die Schweden Zeltplätze. Die Amis zogen etwas weiter auf den nächsten Kamm, wo sie nur in Schlafsäcken unter dem Sternenhimmel schlafen wollten.

Tag 119: Kurz vor Double Hut - Irgendwo auf dem Clearwater Track

Am Morgen hatten wir super Wolkenformationen und ein tolles Licht.

Nach einem kurzen Anstieg setzte sich der Abstieg in die Ebene fort. Wir folgten hier lange einem alten Viehzaun auf einem Höhenzug entlang. An einer Stelle verließ der Weg den Zaun und querte einen Talboden. Hier verlief sich der Weg etwas, da alles mit Speergrass und dornige Büsche zugewachsen war. Garstiges Zeug, mit dem wir vorher schon Erfahrung gemacht hatten. Besonders das Speergrass ist sehr stabil und spitz. Unsere Beine bedankten sich.

Auf der Ebene angekommen, kamen uns zwei älteren Damen entgegen, denen wir eine solche Tour nicht zugetraut hätten. Leider grüßten wir uns nur.
Von nun an folgte der Weg wieder einem alten Farmweg und verlief über eine Ebene aus Grass und Schotter.

Vorbei an der Double Hut und an zwei sehr flachen und niedrigen Seen (Seagull Lake und Manuka Lake) erreichten wir die Wegkreuzung zur Manuka Hut. In den Trailnotes stand, dass es nun für die nächsten 17 km kein Wasser mehr gäbe. Wir konnten aber den Fluss in 50 Meter sehen und hören und der Weg verlief parallel dazu. Also liefen wir weiter.
Rund zwei Kilometer weiter war vom Fluss nichts mehr zu hören. Wir setzten die Rucksäcke ab und liefen durch Dornengebüsch zum Flussbett. Leer. Verdammt. Wir mussten fast einen Kilometer zurücklaufen, bis der Fluss wieder Wasser führte. Es versickerte einfach!
Mit Wasser ausgestattet zogen wir wieder weiter und querten einen kleinen Bergrücken zu einer anderen Ebene und legten unsere Mittagspause am Lake Emily ein, der voll mit Wasservögeln war.
Anja produzierte mit etwas mehr Mehl als sonst und hoch gedrehtem Kocher fast daumendicke https://hikingbug.org/bannock/. Konnte man super befüllen.

Dann liefen wir weiter den letzten Kilometer zu einem Parkplatz für Allradfahrzeuge, den Allradfahrweg zur Schotterstraße, welcher uns zum nächsten Abschnitt, dem Clearwater Track brachte.

Dort trafen wir nach wenigen Kilometern am ersten Bach Sofia und Pontus (SW) wieder, die ihr Zelt bereits aufgebaut hatten. Wir setzten uns dazu und unterhielten uns. Hiker Tratsch über andere Hiker.
Unter anderem hatten sie einen der letzten schwierigen Abschnitte mit einem deutschen Pärchen gemacht, dass wir vorher getroffen hatten. Damals hatten sie sich bereits über die schlechte Qualität der Wege beschwert. Mit dem späteren, weit schwierigen Teil (Waiau Pass) waren sie dann endgültig überfordert. Teile des TA sind also nicht für jeden geeignet.

Gefühlt nach einer Stunde zogen wir weiter. Allerdings nur 2-3 km zum nächsten guten Zeltplatz mit Bach. Damit hatten wir noch rund 15 Kilometer bis zur großen Flussquerung über den Rangitata. Passte perfekt, da wir diesen Teil Mittags angehen wollten.

Tag 120: Irgendwo auf dem Clearwater Track - kurz nach Bush Stream Carpark

Am nächsten Morgen absolvierten wir den Rest des Clearwater Tracks, der sich mit ein paar Auf und Abs weiter über eine Grasslandschaft hin zum großen Tal des Rangitata zog.

Er endete an einem Parkplatz, von dem man sich für 65 NZD per Shuttle abholen lassen und auf die andere Seite des Tals fahren lassen konnte.

In dem Trail Notes stand, dass der Rangitata schwer berechenbar sei und nur erfahrene Hiker im Hochsommer eine Querung unternehmen sollten. Es hatte seit Wochen nicht stark geregnet und wir trauten uns das zu. Der Rangitata formte sich hier im Tal erst richtig, in dem er vier große Zuflüsse einsammelte. Wir wollten so laufen, dass wir jeden der Flüsse einzeln vor dem Zusammenfluss queren würden.

Wir liefen vom Parkplatz über eine Brücke und hatten damit den ersten Zufluss geschafft. Das war wohl der einfachste. :) Entlang des Flusses verlief ein Schotterweg, dem wir zum Glück bis kurz vor den zweiten Fluss folgen konnten. Der Fluss hatte sich hier vor kurzem ein neues Bett gegraben, was die Sache etwas schwieriger machte. Nach kurzer Suche fanden wir jedoch eine Stelle zum Queren. Das Wasser ging bis knapp über die Knie und schob ordentlich, aber gut machbar.

Wir querten die dahinter liegende große Grassfläche mit teilweise Gebüsch und regelmäßig kleineren Rinnsalen und Bächen, um zum ersten großen Flussbett mit Schotter zu kommen. Da die Flüsse hier ein weites Tal hatten, fächerten sie oft in kleinere, leicht querbare Wasserläufe auf. Man musste also meist nur weniger als 100 Meter am Flussufer hinauf oder hinunter laufen, um eine passierbare Stelle zu finden.

Das Spiel mit Grasebene mit Büschen und Bachbett mit Schotter wiederholte sich noch einige Male, bevor wir die andere Seite und den Parkplatz für den nächsten Abschnitt erreichten. Insgesamt hatten wir für die ~8 Kilometer querfeldein etwa 3-4 Stunden gebraucht.
Wir liefen noch ins Seitental hinein, merkten aber, dass uns die Querung ziemlich zugesetzt hatte und suchten nach ungefähr einer Stunde einen Zeltplatz.


Karte