Lake Tekapo Village nach Twizel

Tag 124: Lake Tekapo Village - irgendwo am Lake Pukaki

Nach einer unruhigen Nacht auf einem Zeltplatz voll mit Chinesen, die spät ins Bett gehen, starteten wir früh um 06:45 kurz nach Sonnenaufgang. Es erwartete uns die bisher längste Etappe mit 47 km - größtenteils an einem Kanal entlang. Der Kanal verbindet Lake Tekapo mit Lake Pukaki und wird zur Stromerzeugung genutzt. Laut Trail Notes sollte man unbedingt zu einem bestimmten Zeltplatz am Lake Pukaki kommen. Und wenn man sich die Etappe nicht zutraut, doch bitte das Fahrrad nehmen. Der Weg ist ein Teil des Alp2Ocean Fahrradwanderweges, besteht zum Großteil aus Schotter und war dem entsprechend recht einfach zu laufen. Viele TAler nutzten dann auch tatsächlich die Radoption.

Wir entschieden uns zu laufen, obwohl wir etwas befürchteten, dass es arg monoton und langweilig werden könnte. Aber zum Glück gab es häufig Aussichten auf die schneebedeckten Berge ringsum, Radfahrer, andere Wanderer und eine Lachsfarm, die für Abwechslung sorgten.

Am Lake Pukaki angekommen, sahen wir einige Campervans am Ufer stehen. Entgegen der Infos aus den Trail Notes war es also nicht nötig, die gesamte Strecke zu laufen und wir schlugen nach 35 km unser Zelt im Windschutz von Bäumen am Ufer des Sees auf. Damit blieben für den nächsten Tag noch etwa 20 km bis nach Twizel.

Der See selbst war voll mit Sedimenten von Gletschern und durch den starken Wind stark aufgewühlt. Anja ging bis zum Hals ins Wasser und kämpfte mit den Wellen, um für uns halbwegs sauberes Wasser zu holen - zum trinken und kochen. Filtern mussten wir trotzdem, da es immer noch ziemlich weiß war. Immerhin war für sie dann gleich die abendliche Wäsche erledigt.
Am Ende war es aber trotz schwierigerer Wasserversorgung einer der schönsten Zeltplätze unserer Wanderung.

Tag 125: Irgendwo am Lake Pukaki - Twizel

Am nächsten Morgen hatten wir tolles Licht und viele Regenbögen...

Und es zeigte sich, wie richtig unsere Entscheidung war, nicht bis zum vorgeschlagenen Zeltplatz durchzuwandern. Der war prope voll mit Campervans.

Unser Weg folgte weiter dem Alp2Ocean Weg. Zuerst weiter dem Seeufer entlang, dann querten wir ein kurzes Stück Wald, bevor wir auf die Pukaki Flats kamen, welche uns bis nach Twizel brachten.

Dort kamen wir um 1200 an und gingen direkt auf den Zeltplatz. Anschließend kauften wir Proviant für die nächste Sektion (7 Tage). Vor dem Supermarkt unterhielten wir uns dann mit einigen Radfahrern und anderen Wanderern. Hauptthema war der Zyklon Gita, der in den nächsten 2 Tagen Neuseeland erreichen sollte. Klang nicht gut... Eigentlich wollten wir am nächsten Tag gleich weiter.

Im Laufe des Nachmittags hieß es also Wetterbericht beobachten - der Zyklon teilte sich auf in zwei schwächere Tiefdruckgebiete. Allerdings verbreiterte sich dadurch auch sein Wirkungskreis - bis dahin sah es so aus, als könnten wir mit leichtem Regen davon kommen. Dem war dann nicht mehr so. Für unsere Gegend war Dauerregen zwischen 2-10 mm pro Stunde, Wind mit Böhen bis 120 km/h und eine Schneefallgrenze auf 1000 Hm angekündigt. Die übernächste Etappe würde uns auf 1400 Hm führen...

Tag 126-127: Twizel

Nachts begann es zu regnen. Eines der Zelte neben uns zog unters Vordach der Küche um und unter unserem bildete sich ein kleiner See. Anjas erster Satz am Morgen war "Ich will nicht weiterlaufen...". Machte wohl auch keinen Sinn.
Also riefen wir gleich um 0730 im Hostel an und hatten Glück! Es gab noch - oder besser wieder - ein freies Zimmer mit Bad für die nächsten zwei Nächte. Perfekt!!

Da wir den Zeltplatz um 1000 verlassen mussten und unser Zimmer erst um 1400 frei wurde, zogen wir in der Zwischenzeit in das nettere der beiden Cafés im "Stadtzentrum" ein, tranken Heißgetränke und aßen zum Mittag einen wirklich guten Burger (was sonst ;).

Draußen regnete es ohne Unterlass und die Temperatur war auf knapp über 10° C gesunken. Echt ungemütlich.

Entsprechend froh waren wir, ein Zimmer beziehen zu können. Zum Abendessen kochten wir uns einen Kartoffelauflauf mit viel Gemüse. Genug für zwei Tage. Und Frühstück gab's im Bett - eine umgedrehte Schublade aus dem Schrank kann man super als Tablett verwenden.

Beim Spaziergang am nächsten Tag im Regen konnte man die umliegenden Berge sehen: ab einer gewissen Höhe war alles weiß.


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