Kurz vor Piropiro bis Taumarunui

Tag 51: Kurz vor Piropiro - Omgarue Camp

Wir starteten den nächsten Tag wieder um 04:30 Uhr, um gegen 05:30 Uhr loszulaufen. Die letzten Tage hatten gezeigt, dass das für uns die beste Möglichkeit war, um nicht in der Mittagshitze laufen zu müssen. Diese konnten wir dann wie am Tag zuvor gemütlich am Bach liegend verbringen.

Netter Nebeneffekt des zeitigen Aufstehens war auch, dass wir bei solch guten Wegen wie dem Timber Trail, den wir gerade bewanderten, bereits bis Mittag etwa 30 km geschafft hatten. Alles was am Nachmittag kam, war dann Bonus. So hatten wir von unserem derzeitigen Zeltplatz bis zum nächsten offiziellen Zeltplatz auf dem Trail 25 km zurückzulegen. Das sollte bis Mittag machbar sein. Dann konnten wir entscheiden, ob wir dort bleiben oder uns noch ein Stück dem Ende des Trails nähern wollten. In den Trail Notes stand zwar, man solle sich bitte an bestimmte Campingplätze halten - diesen Kommentar verstanden wir aber beim besten Willen nicht, da es seit Beginn des Trails etwa alle 10 km eine Schutzhütte mit Toilette und Zeltwiese gab. Daher gingen wir auch für das Ende des Trails davon aus, dass wir wieder so einen Platz finden werden.

Nach den ersten 10 km des Tages querten wir die längste Hängebrücke des Trails - über 140 m lang ... sehr beeindruckend. Diese markierte das natürliche Ende der Eisenbahnlinie, über die Anfang des 20ten Jahrhunderts das abgeforstete Holz aus dem Wald heraus befördert wurde. Nach der Brücke verlief der Weg heute größtenteils im alten Gleisbett dieser Strecke.

Den ganzen Weg über begleiteten uns Informationstafeln, die das Leben der Forstarbeiter, die eingesetzte Maschinerie und viele weitere Infos zur Geschichte des Timber Trails enthielten.

Die Wanderung selbst verlief so entspannt wie am Vortag. Der Weg war wirklich gut begehbar und heute war es auch leicht bewölkt, weswegen die Temperatur den ganzen Tag über sehr angenehm war.

Gegen 11 Uhr erreichten wir #11 Camp - eine alte Hütte, die früher als Übernachtungsmöglichkeit für den zuständigen Forstarbeiter dieses Waldabschnitts diente. Heute sind die Innenwände verziert mit Namen und Daten der Leute, die sich hier im Laufe der Jahre auf ihren Wanderungen oder Radtouren verewigt haben. Nachdem es soviel zu lesen gab, machten wir hier dann auch gleich Mittagspause.

Nachdem es nicht gar so heiß war, liefen wir gleich nach dem Essen weiter. Wir wollten uns #10 Camp anschauen und entscheiden, ob es ein kurzer Tag wird.

Dieser Zeltplatz war dann allerdings so gar nicht einladend, so dass wir uns schnell für's Weitergehen entschieden. Ein paar Kilometer weiter kam dann auch - wie erwartet - die nächste Schutzhütte ... diesmal allerdings ohne die obligatorische Zeltwiese daneben. Soviel zur Planung...

Wir hatten bereits 38 km in den Beinen. Bis zum Trailende mit Zeltmöglichkeit waren es noch knapp 10 Kilometer. Wir waren bisher noch nie über 40 km gelaufen. Wir fragten uns, ob das jetzt wirklich ein guter Tag war, um damit anzufangen. Aber uns blieb erstmal nichts anderes übrig, als weiterzulaufen. Ich suchte aber trotzdem immer weiter die Umgebung nach Zeltmöglichkeiten ab. Simon hatte sich wohl schon mit den 10 km extra arrangiert. Die Zeltplätze, die kamen, fielen allesamt in die Kategorie Notzeltplatz - buckelig, direkt neben dem Weg und ohne Wasser ... hmm ... eigentlich ging es mir ja auch noch ganz gut.

Wir legten ab der letzten Schutzhütte wieder häufigere Pausen ein. So waren die Abschnitte, die noch vor uns lagen, überschaubarer.

Ab Tageskilometer 42 war mir dann auch klar, dass es jetzt Blödsinn wäre, nicht bis zum Schluss zu laufen. Simon hielt nebenbei die Stimmung mit Nacherzählungen seiner derzeitigen Lektüre aufrecht.

Inzwischen machte mir meine linke Schulter etwas zu schaffen. Stöcke über den Rucksack und die Schulter etwas dehnend ging auch das. Am Ende waren die Füße dann doch ziemlich platt, aber insgesamt fühlten wir uns noch echt gut und so liefen wir nach 46 km Scherze machend im Camp ein, wo Thore, Eva und Stephan sich schon eingerichtet hatten.

Tag 52: Ongarue Camp - Taumarunui

Das war mal wieder einer dieser Tage, an denen es eigentlich nur darum ging, zum nächsten Ort mit Supermarkt und diversen Übernachtungsmöglichkeiten zu kommen. Für uns ging es wieder relativ zeitig los. Ab auf die Straße - zum Glück für die Beine zum größten Teil geschottert - und 28 km später waren wir da. Die Beine machten mit. Nach der Monsteretappe vom Vortag sogar unter erstaunlich wenig Murren.

Gegen 9 Uhr riefen wir auf dem Campingplatz an, ob noch ein Bungalow für uns zwei verfügbar wäre. Die Campingplatzbetreiber hörten sich gleich super nett an. Wir sollten sie dann einfach anrufen, wenn wir im Ort sind und unsere Einkäufe erledigt haben, dann würden sie uns einsammeln und zum Campingplatz bringen, der etwas außerhalb lag.

Thore (D) und Stephan (CH) überholten uns als wir unsere restlichen Pitas aßen, um nicht hungrig in der Stadt anzukommen und einkaufen zu gehen.

Als wir dann nach Taumarunui kamen und das McDonalds-Schild sahen, gab es trotzdem noch eine kleine Stärkung. Natürlich waren Thore und Stephan auch schon da. Später traf auch Eva (S) ein. Wo sich eben die Wanderer so treffen... Danach sind wir alle im daneben liegenden Supermarkt 'New World' einkaufen gegangen.

Als wir alle damit fertig waren, riefen wir erneut beim Campingplatz an und schon saßen wir zu fünft im Minibus und wurden hinkutschiert. Dort trafen dann im Laufe des Nachmittags eine ganze Horde TA-Hiker ein. Simon und ich kannten keinen davon. Der Großteil war deutlich später gestartet als wir.

Scheinbar nutzten in Taumarunui dann alle die Waschmaschinen. Zumindest liefen kurz nach der Ankunft die meisten nur noch in Regenhose und Daunenjacke/Regenjacke rum. Sehr lustiges Bild.

Der Nachmittag bestand danach größtenteils aus der Planung des nächsten Abschnitts - dem Tongariro Crossing und der Kanufahrt entlang des Whanganui Rivers - beides wohl Highlights einer Neuseelandreise. Leider dementsprechend überlaufen und eine Vorplanung und Vorreservierung von Zeltplätzen war notwendig. Außerdem ging es straff auf Weihnachten zu und die Kanubetreiber boten in der Weihnachtszeit keine Dienste an...völlig unverständlich... ;)

Tag 53-54: Taumarunui

Da wir es, wie die letzten Male auch schon, geschafft hatten, am Wochenende in einer Stadt anzukommen, mussten wir unsere Planung wieder den Öffnungszeiten der Post anpassen. Wir hatten am gestrigen Freitag bereits unsere Bounce Box abgeholt, konnten sie aber erst wieder am Montag abgeben. Damit standen für uns wieder 2 Pausetage fest.

Unsere Box mauserte sich an diesem Stopp allerdings als gute Quelle für einen TA Second Hand Shop. Wir hatten uns nicht von unserem aussortierten Equipment getrennt, sondern schickten es weiter vor uns her...als Backup quasi. So auch unsere zwei Isomatten. Als Thore meinte, dass er seit zwei Wochen auf einer kaputten Isomatte schläft und sich in Taumarunui endlich eine neue kaufen wollte, boten wir ihm kurzerhand unsere nicht luftlassende Matte an. Er fand's super und schon hatten wir wieder mehr Platz in unserer Box. Kurze Zeit später kam Jim (UK) auch zu uns und fragte halb im Spaß, ob wir nicht noch eine weitere Isomatte hätten. Seine hat in dieser Nacht auch das Zeitliche gesegnet. Wir konnten ihm jetzt nur noch die luftlassende Matte anbieten. Er überlegte, entschied sich aber, sich in der Stadt eine dünne Schaumstoffmatte zu kaufen. Diese nutzte er eine Nacht und kam direkt wieder zu uns, ob er sich unsere Isomatte nicht doch bis zur nächsten Stadt leihen könnte - er hatte wohl die ganze Nacht nicht schlafen können. Wozu so eine Bounce Box nicht alles gut ist...

Neben diesen Verkaufsaktionen verbrachten wir Tag 1 mit der Essensplanung des nächsten Abschnitts. Voraussichtlich 7 Tage wird es dauern, um in Whakahoro anzukommen, wo wir aufs Kanu umsteigen wollen. Dann noch einmal 5 Tage auf dem Wasser bis Whanganui. Das hieß ganz schön viel Essen einkaufen...

Obwohl alle anderen, die wir in den letzten Tagen immer wieder getroffen hatten, nur einen Tag Pause in Taumarunui machen wollten, planten wir dennoch den Kanutrip mit ihnen zusammen. Je mehr desto lustiger.

Nach der Planung ging es einkaufen. Zurück auf dem Zeltplatz packten dann alle ihre Tüten mit der Kanuverpflegung, die am Sonntagmorgen von der Kanufirma am Zeltplatz abgeholt wurde und dann zusammen mit den Booten nach Whakahoro gebracht wird.

Der Rest des Essens ging wieder in den Rucksack. Wir hatten insgesamt etwas weniger als 7 Tage dabei, da es zwischendurch nochmal einen kleinen Shop geben sollte.

Am nächstenTag brach dann ein Großteil der anwesenden TAler auf. Wir gingen unseren Hobbys nach - Simon programmierte etwas und ich zeichnete Hikingbug Comics. Die sind jetzt auch direkt auf der Startseite in der Sidebar verlinkt ;)


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