Kurz nach Bush Stream Carpark nach Lake Tekapo Village

Tag 121: Kurz nach Bush Stream Carpark - kurz vor Royal Hut

Nachdem wir uns am Vortag bei der Flussquerung so gut geschlagen hatten, startete der nächste Tag gleich wieder mit Flussquerungen. Am frühen Morgen. Ach wie schön. Das Tal wurde schmaler und der Fluss schlängelte sich von einer Talseite zur anderen. So konnte man nicht länger als 10 Minuten auf einer Seite laufen, ohne wieder auf die andere wechseln zu müssen. Kaum Zeit für die Füße, wieder ein wenig warm zu werden. Aber am Ende war alles nicht so schlimm - wir fanden wie bisher immer gute Stellen zum Queren, bei der uns das Wasser nicht höher als bis zum Knie ging.

Nach den vielen Querungen des Bush Streams folgte ein steiler Aufstieg und ein steiler Abstieg zurück zum Fluss, um einer Engstelle im Tal auszuweichen. Kurz darauf kam die letzte Querung des Tages, nach der wir Socken und Schuhe auswrangen und uns an den Aufstieg zur Crooked Spur Hut machten. Das war eine nette kleine Hütte an deren Außenwänden sich unzählige Besucher im Laufe der Jahrzehnte verewigt hatten.

Der weitere Weg führt uns wieder über weite Gras- und Buschlandschaften zur Stone Hut. Den Bush Stream konnte man hier kurz vor der Hütte über eine Brücke queren, um ihn nach der Hütte aber wieder furten zu müssen. Die Neuseeländer versteh mal einer ...

2 Stunden weiter entlang des Bush Streams lag die Royal Hut. Diese wurde angeblich früher wiederholt von Prinz Charles und Prinzessin Anne besucht - daher auch der Name.

Auf dem Weg dahin windete es zwar gescheit, aber der Fluss und die Grasebenen ringsrum luden wieder zum zelten ein. Wir fanden auch kurz vor der Hütte den perfekten Platz. Einen Kessel - von drei Seiten windgeschützt - in der wir in Ruhe unser Zelt aufbauen konnten.

Tag 122: Kurz vor Royal Hut - auf dem Richmond Track

Die Nacht war kalt. Eine der kältesten die wir bisher auf dem Trail hatten. Simon musste sogar seinen Schlafsack schließen. Und ich legte meinen auch etwas enger um mich herum als gewohnt.

Heute wollten wir über den Stag Saddle und damit auf den höchsten Punkt des Te Araroa mit 1925 m.

Wir erreichten einen halben Kilometer nach unserem Zeltplatz die Royal Hut. Die meisten bis auf Sofia & Pontus (SV) waren bereits unterwegs zum Pass.

Wir querten zum letzten Mal den Bush Stream (barfuss, um trockene Schuhe zu behalten) und bogen zum Stag Saddle ab. Das Auffüllen unseres Wassersackes hätten wir uns dabei sparen können, da der Weg bis oben einem recht gut gefüllten Bachlauf folgt.

Der Weg war mal wieder nicht mehr als ein Trampelpfad - man orientierte sich von einem Markierungspfosten zum nächsten. Und die Hiker konnten sich bisher wohl noch nicht auf die optimale Route einigen - weswegen es auch teilweise mehrere Pfade zur Auswahl gab, die dann auch gerne mal mitten im dichten Gras endeten.

Trotz steilerer Stellen waren wir gefühlt recht schnell oben - solche Anstiege gehen am Morgen mit genug Energie sowieso immer am besten. Oben windete es allerdings ziemlich stark - so dass wir nach dem obligatorischen Foto des TA-Schildes weiter zogen.

Man hatte von hier zwei Möglichkeiten - einmal die markierte Route durch das Tal und den unmarkierten Kamweg mit Ausblicken auf unser nächstes Ziel Lake Tekapo und den höchsten Berg Neuseelands Mount Cook. Das Wetter war traumhaft und so wollten wir uns den Ausblick nicht entgehen lassen - eingepackt in unsere Windjacken und ab auf den Kammweg!

Und die Trail Notes hatten nicht zu viel versprochen - die Aussicht war genial und der Weg absolut gut zu laufen. So legten wir die nächsten Kilometer wie im Flug zurück.

Am Ende des Kammweges angekommen zeigten Markierungen einen Weg über weitere Hügel an, während wir davon ausgegangen waren, dass wir nun ins Tal zum Fluss absteigen und den Rest des Weges dem eigentlichen TA folgen würden.

Wir überlegten kurz - alle anderen vor und hinter uns entschieden sich für den markierten Weg. Wir wollten aber zum Fluss, um dort Mittagspause zu machen und Bannock zu backen. Also ging es querfeldein, bis wir auf die TA-Markierung trafen.

Nach der Mittagspause folgten wir dem Camp Stream flussabwärts mit kurzem Aufstieg zur Camp Stream Hut. Danach ging es noch kurz weiter den Fluss entlang bis der Weg abprubt den Stream verließ und steil bergauf führte.

Ab hier führte uns der Wanderweg am Rande der Ranges entlang - parallel zum Lake Tekapo mit fantastischen Aussichten auf den türkis-leuchtenden See.

Auf dieser Strecke wollten wir uns dann auch einen Zeltplatz suchen. Wir liefen recht weit - bis kurz vor den Abstieg zur Straße, um die Etappe am nächsten Tag möglichst zu verkürzen. Leider waren die meisten der Bäche, die auf unserer Karte eingezeichnet waren ausgetrocknet, so dass wir fast zurück zum letzten Bachlauf laufen mussten. Nach einer sehr eindringlichen Suche meinerseits fand sich aber doch noch ein Rinnsal - zum Waschen und Kochen reichte es.

Simon fand noch den passenden perfekten Zeltplatz (siehe Suchbild unten). Alles gut gegangen - kein Zurücklaufen erforderlich. ;)

Tag 123: Auf dem Richmond Track - Lake Tekapo Village

Die Nacht wechselte von sehr windig und regnerisch zu ruhig und trocken und das etwa im stündlichen Wechsel. Simon musste zwischendurch das Zelt nochmal nachspannen. Danach hielt es aber astrein. Jeder Tropfen prallte förmlich vom Zeltdach ab. So trocken war das Innenzelt am Morgen schon lange nicht.

Wir wachten kurz nach 6 Uhr bei leichtem Nieselregen auf. Frühstück im Zelt und soweit das beim Packen ging, erledigten wir auch das noch unter dem noch stehenden Außenzelt.

Als wir losliefen hatte auch der Nieselregen eine Pause eingelegt und wir hatten einen tollen Ausblick auf Lake Tekapo am Morgen mit dicker Regenwolke im Hintergrund.

Irgendwie dachten wir, dass das unsere morgendliche Wolke war, die bereits weiter gezogen ist. Leider hielt sie direkt auf uns zu. Erst verschwanden die Berge im Hintergrund und dann bekamen wir noch einen guten morgendlichen Regenguss ab. Der zog aber zum Glück auch schnell vorüber und danach besserte sich das Wetter im Halbstunden Takt. Regen-Nieselregen-Bewölkt/Kalt-Bewölkt/Warm-Sonnig.

Der Weg führte uns von der Mountainrange auf eine Schotterstraße parallel zum See und die letzten Kilometer noch auf einem kleinen Wanderweg direkt am Seeufer entlang. Gegen 12 hatten wir unser Tagesziel Lake Tekapo Village erreicht.

Hier merkten wir schnell, dass uns die Zivilisation wieder hatte. Touristenströme hielten auf den zwei örtlichen Parkplätzen direkt am See und versuchten sich am perfekten See/Berg-Foto. Vor allem das chinesische Neujahrsfest machte sich bemerkbar. Diese Zeit des Jahres bot sich ja perfekt für eine Reise nach Neuseeland an.

Unser erster Stopp in Tekapo führte uns in die Information - wir wollten wissen, ob ein Zeltplatz etwa 6 km außerhalb geöffnet ist. Dann würden wir noch ein paar Kilometer weiterlaufen, um die nächste Tagesetappe (47 km !!) abzukürzen. Leider war dieser derzeitig wohl überschwemmt.

Also gingen wir zum Holiday Park, bauten unser Zelt auf und liefen zurück zu den Kneipen und Touri-Geschäften, um zu Mittag zu essen. Danach füllten wir im Supermarkt noch unsere Vorräte auf. Bloß nicht zu viel, um am nächsten Tag nicht so viel tragen zu müssen. Alle Extras (Obst, Kekse, Chips) wurden noch am Abend gegessen.

Generell endete mit Lake Tekapo Village die lange Sektion im Hinterland der neuseeländischen Südinsel. Jetzt werden wieder längere Staßenabschnitte folgen, Städte und einzelne Mehrtagestouren - aber keine mehr, bei denen wir so weit vom nächsten Ort entfernt sind. Es sollte also insgesamt auch mit der Versorgung wieder einfacher werden. Allerdings kam jetzt schon ein wenig der Wehmut auf, diesen Teil abgeschlossen zu haben.


Karte