Kerikeri nach Oakura Campsite

Tag 15: Kerikeri - Waitangi

Nach einem Tripple-Zero-Day (also 3 Tagen, an denen wir nicht gewandert sind) zog es uns weiter. Unsere kurzen Spaziergänge an den Vortagen haben schon gezeigt, dass man Blasen wohl einfach manchmal etwas Zeit geben muss. Nur Simons Bein war noch nicht wieder komplett fit - die Schwellung war aber schon deutlich zurückgegangen. Also wollten wir es versuchen.

Ab jetzt wollten wir auch einen normalen Arbeitstag einführen ;) Start zwischen 7 und 8 Uhr und Schluss spätestens 17 Uhr - besser etwas vorher. Weniger Kilometer und insgesamt kürzere Tage sollten uns über die nächste Zeit helfen, um unsere Körper besser an den Rhythmus und die Anstrengungen zu gewöhnen.

Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück ging es los. Endlich wieder ein Lauftag für mich komplett ohne Schmerzen...und siehe da - schon ging es für uns auch wieder schneller voran.

Der erste Abschnitt führte uns zum ältesten erhaltenen Steingebäude Neuseelands.

Danach mussten wir uns den Weg ein wenig zusammen suchen, landeten letztendlich aber auf einem breiten Forstweg im Waitangi Forest auf dem es gut voranging. Dort haben wir sich zum ersten Mal einen Northbounder getroffen - das sind die, die den Te Araroa in nördlicher Richtung bewandern. Er meinte, es war häufig recht lustig für ihn, weil ihm immer mal wieder Leute darauf aufmerksam machten, dass er in die falsche Richtung läuft ;)

Gegen 15 Uhr erreichten wir Waitangi und da wir den dortigen Supermarkt noch vor dem nächsten größeren Abschnitt nutzen wollten, haben wir unseren Tagesstop gleich auf dem lokalen Zeltplatz eingelegt. Hier merkte man mal wieder die enorme Menge an Deutschen, die in Neuseeland unterwegs sind. Das hat manche schon dazu veranlasst zu fragen, ob denn eigentlich in Deutschland noch jemand übrig sei und ich hab mich nicht mal mehr genötigt gefühlt, Leute auf englisch anzusprechen...geht eh alles auf deutsch :)

Tag 16: Waitangi - Eingang Russell Forrest

Am nächsten Morgen ging es für uns auf dem Coastal Walk über Paihia nach Opua. Paihia Ort ist das Tourizentrum der Bay of Islands - die Promenade ist gesäumt von Hotels und in der Bucht liegen unzählige Boote.

Der Te Araroa selbst geht erst ab Waikare weiter - dorthin könnte man mittels Wassertaxi fahren. 100$ pro Überfahrt sind uns dann aber doch zu teuer - selbst, wenn wir uns mit anderen Wanderern zusammentun. Wir entscheiden uns für die Autofähre von Opua nach Okiato für 1$ pro Person. Der Rest der Strecke dann entlang der Straße. Wir sind ja hier, um Neuseeland zu durchwandern. Dann muss man eben auch mal einen Tag Straße verkraften...es wird nicht der letzte sein. So entdeckten wir aber auch ganz andere Nettigkeiten - zum Beispiel, dass man ausrangierte Mikrowellen oder Motoren auch als Briefkasten verwenden kann.

Gegen 16 Uhr erreichen wir Waikare. Bis jetzt haben wir noch keine Idee, wo wir die Nacht verbringen sollen. Zu weit wollen wir nicht mehr gehen (...die guten Vorsätze!) und es folgt bald Maori-Land, zu dem Touristen normalerweise keinen Zugang haben. Den Te Araroa-Wanderern wurde es nach langwierigen Diskussionen aber gestattet. Wir wollen solche Gegenden aber dann nicht unbedingt zum übernachten nutzen.
Wir laufen ein wenig die Straße entlang, als ein Auto neben uns hält und eine Maori uns mitnehmen will. Wir lehnen erst ab, da wir uns ja alles erwandern wollen. Bei der Nachfrage nach möglichen Zeltplätzen sagt sie uns aber, dass wir bei ihr auf dem Grundstück zelten können. Hier änderte sich unsere Haltung schlagartig. Wir steigen ein und treffen Dan (USA), den sie ein Stück weiter vorn schon aufgelesen hat.

Auf ihrem Grundstück richten wir uns ein und bekommen auch bald Besuch von der 8-jährigen Tochter, die uns erst mit Süßigkeiten und Wasser versorgte und dann auch noch gut bis zum Abendessen unterhielt. Sie erzählte uns von ihrer Schule, Weihnachten, bei dem der ganze Tribe sich in ihrem Haus trifft und dass sie mit ihrem Vater im nahem Wald auf die Jagd nach Schweinen und Kühen geht. Einige Überreste des Jagdgutes konnten wir direkt neben unserem gewählten Zeltplatz noch sehen.

Trotz zeitigem Schlafen gehen, war die Nacht eher kurz - erst hielt uns Dauerregen wach und dann stellte sich zu allem Überfluss noch heraus, dass meine Isomatte wohl irgendwo ein kleines Loch haben musste, weil sie in der Nacht an Luft verlor :(

Tag 17: Eingang Russell Forrest - Oakura Campsite

Früh wurden wir noch winkend von den Kindern verabschiedet, bevor uns der Weg in den Russell Forrest führte.
Dort trafen wir auf schmalstem Waldweg gleich mal auf 5 Kühe, die nicht den Anschein machten, sich in irgendeiner Art und Weise bewegen zu wollen. Also mussten wir eben weichen - ab ging es durch's Gebüsch.

Danach ging es zunächst über Waldwege entlang des Papakauri Streams, bis der Weg sich irgendwann verlor und wir im Fluss weiterliefen. Kannten wir ja jetzt schon. Immerhin hielt das Wetter bis zum Nachmittag. So wurden wenigstens nur die Beine nass.

Irgendwann ging es für uns auf breitem Fahrweg weiter - angrenzend an ein sehr einladendes Grundstück.

Danach hatte uns die Straße wieder. Einsetzender Regen und ein gut erreichbarer Campingplatz in der Nähe sorgten dafür, dass wir ein Stück vom eigentlichen Weg abwichen. Dafür landeten wir in einer echt schönen Bucht.


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