Auf dem Weg nach Cape Reinga
Abreise aus Hong Kong
Da uns noch die Eggtarts von der auf Essbarkeit gefilterten Liste der Streetfood Spezialitäten fehlten, zogen wir am Morgen los um sie zu frühstücken.
Die kleinen Kuchen waren jedoch nicht leicht zu finden und eine Bäckerei, welche wir am Vortag gesehen hatten, versteckte sich scheinbar vor uns. Nach ein paar Runden um die Straßenblöcke konnten wir sie ausfindig machen. Leider hatten wir nicht mehr genug Bargeld und Kartenzahlung war wie meist nicht möglich. Also ging es auf ATM-Suche, da wir auch noch Geld für den Bus btauchten - der Erste verweigerte die Ausgabe. 3 Banken und 5 Automaten später ging es dann endlich.
Eggtarts sind ganz gut. Mürbeteig mit Vaniellepudding trifft es wohl am besten.
Auf zum Hotel, Rucksäcke einsammeln und zum Bus, der uns zum Flughafen brachte.
Endlich auf dem Weg nach Neuseeland!
Am Flughafen irrten wir zunächst etwas herum, da nur die Baggage-Dropoffs für Online Check-Ins zu sehen sind. Online Check-In ist aber wohl nicht für unser Stopover ausgelegt.
Auf dem Weg zu den Schaltern sahen wir noch irgendwelche asiatischen Superstars durch die Halle stolzieren - eingekreist von Bodyguards und Fans, die Aufnahmen mit ihren Handys machten.
Langstreckenflug. Yeah! Diesmal über Nacht und etwa 11 Stunden. Leider geht das Licht kaum aus und bei Hong Kong-Chinesen scheint es wohl nicht üblich zu sein, auf solchen Flügen zu schlafen.
Auckland
Wir erreichen Auckland morgens um 9 Uhr und ziemlich kaputt. Die Einreise ist einfach - ohne komische Fragen wie in den USA. Nur die Dame am Schalter warnte uns noch vor den Leuten im neuseeländischen Norde - Kataia sei wohl ein hartes Pflaster. Typisches Hinterland Vorurteil, wie sich später herausstellt.
Leider tauchen unsere Rucksäcke nicht auf dem Band auf. Die freundliche Dame am Gepäckschalter versichert uns jedoch, dass sie mit im Flugzeug waren. Nur der Fahrer eines Gepäckwagens hat sich wohl unterwegs verfahren...
Die Wartezeit vergeht recht gut, da wir zusammen mit 5-6 anderen Zollbeamten zuschauen können, wie zwei Spürhunde durch die Halle geführt und trainiert werden.
Unser Hostel ist diesmal gut. Wir erhalten ein kostenloses Upgrade, können früher ins Zimmer und es ist nur 10 Minuten von der Innenstadt in der Nähe der Unigebäude gelegen.
Da es ziemlich windig ist und wir auch ganz schön platt sind, kommt es uns in Auckland recht kalt vor. Wir nutzen den Tag und schlendern durch die Geschäfte - kaufen einen Stromadapter, einen USB-Charger, eine SIM-Card und inspizieren die Supermärkte auf Outdoor-geeignete Nahrung. Zum Abendessen gönnen wir uns Pizza, nicht von Domino sondern von einer der gefühlt drei "echten" Pizzerien in Auckland. Anschließend kaufen wir noch den YHA-Pass, um in Jugendherbergen Rabatt zu bekommen und fallen dann todmüde ins Bett.
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, um unseren Bus nach Kaitaia zu erwischen. Wir hatten das Ticket bereits vorab von daheim gebucht, um einen günstigeren Preis zu erwische .
Der Busfahrer kombiniert neuseeländische Freundlichkeit mit Blockwart-tum: "Welcome on the bus to the Far North. My name is Gerry and I'm your driver. Next stop is A where we pickup X People and drop Y of you off, then we will go to B..., C.., D... We will have a break there. Please tell me if you get sick so I can stop. If you want to eat on the bus the garbage is located there and please keep the bus nice and tidy!"
Die ganze Ansage dauerte gefühlte 10 Minuten - ohne eine Pause während er uns durch den Stadtverkehr aus Auckland hinaus manövrierte.
Die Fahrt ist unspektakulär und sehr kurvig, obwohl es sich bei der Straße um die Schnellstraße in den Norden handelt. Der Plan Bilder zu bearbeiten oder etwas zuschreiben ist deswegen schnell wieder verworfen.
Kaitaia
Mittelgroße Stadt im Hinterland. Unser B&B ist 5 Minuten von der Bushaltestelle entfernt. Zwei Zimmer im Untergeschoss eines Hauses, gut ausgestattet und super freundliche Gastgeber. Wie wir am nächsten Morgen erfahren, sind sie vor einem Jahr aus Auckland hergezogen, haben ihr Haus dort verkauft und hier für 1/4 des Geldes eines gekauft. Auckland war ihnen zu voll, die Infrastruktur zu schlecht und das Pendeln zur Arbeit dauerte ewig. Er meinte, dass dies gerade ein Trend sei und die Städte um Auckland herum mehr in den Fokus rückten und wuchsen. Ihnen gefällt es soweit im Norden gut, nur Arbeit sei schwer zu finden.
Wir laufen zum Supermarkt (1.5 km), um uns Abendessen zu kaufen, schreiben und packen unser Paket, welches wir vor uns herschicken wollen - ausgestattet mit den Ersatzschuhen und anderen Dingen. Als Belohnung nutzen das super Wifi, um die letzte Folge von Star Trek: Discovery zu schauen.
Am nächsten Morgen gibt es Toast mit Vegemite ... und Marmelade. Wir schultern die Rucksäcke und schleppen das Packet zur Post. Auf dem Weg zu einer guten Stelle, um in Richtung Cape Reigna zu trampen - dem offiziellen Start des Te Araroa, hält ein alter umgebauter Bus neben uns und bietet uns an, uns nach Pukenui mitzunehmen. Frührentner, die angeln und ein Haus weiter im Süden haben, in dem ihre Kinder wohnen. Er sitzt auf einem beweglichen Sitz, so dass er in seinen Rollstuhl hinter sich kommt. Sie fährt. Sie fahren die Strecke regelmäßig und sammeln recht häufig Tramper von der Straße ein. Wir erfahren von großen Honigproduzenten und Bienenschwärmen, von riesigen Avokado-Farmen, die von Chinesen gebaut wurden und das aktuell Flut um 19 Uhr ist.
In Pukenui stehen wir dann am Liquorstore. Viele Autos fahren bis dort oder biegen direkt dort ab. Nach einer Dreiviertelstunde nimmt uns ein Jeep mit. Der Fahrer ist Maori arbeitet für DOC (Department of Conservation), dass die Landflächen verwaltet, die dem Staat gehören und kümmert sich unter anderem um die Zeltplätze. Vorher war er Schafscherer und ist damit in der Welt herumgekommen - Schottland, Schweiz, Australien, Amerika. Er erzählt uns von den Ausgleichen, die aktuell mit der Regierung laufen, in denen Maori Land zurück bekommen, welches dann in Genossenschaften organisiert wird. Dabei gibt es wie üblich Streit - vor allem mit anderen Stämmen und den eigenen Verwandten.
Er wirft uns in Waitiki Landing raus - der letzten Tankstelle vor Cape Reinga und einer Kreuzung.
Von hieraus könnte man sogar schon laufen... Leider kommen vor allem Touristen vorbei, unhöfliche Deutsche, die keine Lust haben, Anhalter mitzunehmen oder keine Sitzplätze im Wohnmobil haben ;)
Wir sind gelangweilt und ungeduldig, deswegen laufen wir los - nach Spirit Bay, eine andere Bucht östlich von Cape Reigna mit einem Zeltplatz. Beides wurde uns bereits mehrfach empfohlen. Von dort ist es dann ein Tag nach Cape Reinga, < 30 km extra, nicht mal 1% mehr als wir sowieso laufen wollen.
Auf der Schotterpiste fahren gelegentlich Autos vorbei und nach etwas mehr als einer Stunde dreht eines und sammelt uns ein. Er muss zwar nicht zur Spirits Bay, hat aber Zeit und hatte uns vorher schon gesehen, da hatte er aber einen Termin. 12 km auf der Straße braucht man sich ja nicht antun. Ein Rentner der einen Pickup Service auch für Geld macht und scheinbar jede Ecke hier im Nichts kennt und uns erklären konnte, wem welches Land gehört. Nach kurzer Fahrt mit ununterbrochenen Erklärungen sind wir da, auf einer Wiese vor einer Bucht mit Sandstrand.